
Großbritannien plant Kürzung der Arbeitsvisa-Vergaben
Die britische Regierung plant, die Abschiebung ausländischer Straftäter zu intensivieren und die Bedingungen für Arbeitsvisa zu verschärfen, um die Einwanderungszahlen zu reduzieren. Innenministerin Yvette Cooper betonte in einem Artikel für die Sonntagszeitung „Sunday Telegraph“, dass die Nettozuwanderung gesenkt werden müsse. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Weißbuchs zur Migrationspolitik, das Cooper in Kürze im britischen Parlament vorstellen wird.
Politischer Druck und Strategien
Die Regierung unter Premierminister Keir Starmer sieht sich in der Migrationspolitik zunehmendem Druck ausgesetzt. Dies ist insbesondere auf den jüngsten Wahlerfolg der rechtspopulistischen Partei Reform UK zurückzuführen, die bei einer Nachwahl im Nordwesten Englands einen zuvor von der Labour-Partei gehaltenen Sitz gewonnen hat. Die Umfragen zeigen, dass Reform UK in verschiedenen landesweiten Erhebungen sowohl Labour als auch die konservativen Tories überholt hat.
Bereits vor dem Wahlsieg von Reform UK hatte die Labour-Partei in ihrem Wahlprogramm angekündigt, die Nettozuwanderung nach Großbritannien signifikant zu senken. Die aktuellen Zahlen für die Nettozuwanderung belaufen sich auf 728.000 Menschen in den zwölf Monaten bis Juni 2024, was den Handlungsbedarf der Regierung unterstreicht.
Kontrolle der Grenzen
In einem Beitrag auf dem Onlinedienst X äußerte Starmer, dass die früheren konservativen Regierungen „die Kontrolle über unsere Grenzen verloren“ hätten. Im Rahmen seines Wahlkampfs hatte er versprochen, die Kontrolle zurückzugewinnen und die Migration einzudämmen. Um diese Versprechen zu erfüllen, kündigte er die Einführung „harter neuer Maßnahmen“ an, die darauf abzielen, die Einwanderungspolitik Großbritanniens grundlegend zu reformieren.
Die kommenden Änderungen könnten weitreichende Konsequenzen für ausländische Arbeitnehmer und Einwanderer haben, die in Großbritannien leben oder dort arbeiten möchten. Die genaue Ausgestaltung der Maßnahmen wird mit Spannung erwartet, insbesondere vor dem Hintergrund der politischen Landschaft, die sich durch den Aufstieg von Reform UK verändert hat. Die Regierung steht vor der Herausforderung, die Balance zwischen einer strengen Migrationspolitik und den wirtschaftlichen Bedürfnissen des Landes zu finden.
Quelle: https://orf.at/stories/3393146/

