
Parlament beschließt Reduzierung des Wolfsschutzes
Das Europäische Parlament hat heute im Eilverfahren für eine Absenkung des Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ gestimmt. Diese Entscheidung ermöglicht es, dass die Änderung schnell in Kraft treten kann, was von den Abgeordneten als notwendig erachtet wurde, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden.
Flexibilität für die Mitgliedsstaaten
Die Absenkung des Schutzstatus soll den Mitgliedstaaten der Europäischen Union mehr Spielraum bieten, um die Jagd auf Wölfe zuzulassen, ohne den Schutz des Tieres vollständig aufzuheben. Die EU-Kommission betont, dass diese Maßnahme notwendig sei, um Konflikte zwischen der wachsenden Wolfspopulation und der Landwirtschaft zu verringern. In den letzten Jahren habe es vermehrt Schwierigkeiten gegeben, insbesondere in Regionen, in denen Wölfe nach langer Abwesenheit zurückgekehrt sind. Die Landwirtschaft hat die Entscheidung größtenteils begrüßt, da sie sich durch die Rückkehr der Raubtiere in vielen Fällen unter Druck gesetzt fühlt.
Die Kommission hatte bereits im Dezember 2023 den Vorschlag zur Herabsetzung des Schutzstatus unterbreitet. In ihrer Begründung verwies sie darauf, dass die Zunahme der Wolfspopulation in neuen Gebieten und die Rückkehr in zuvor bewohnte Regionen zu erheblichen Herausforderungen geführt hätten. Landwirte berichten von Übergriffen auf Nutztiere, was die wirtschaftliche Situation vieler Betriebe gefährdet.
Kritik von Tierschutzorganisationen
Tierschützerinnen und Tierschützer haben die Entscheidung des Parlaments scharf kritisiert. Sie sehen in der Absenkung des Schutzstatus einen Rückschritt im Naturschutz und befürchten, dass dies zu einer erhöhten Jagd auf Wölfe führen könnte. Die Sorge um das Überleben der Art wächst, insbesondere in Anbetracht ihrer ökologischen Bedeutung für das Gleichgewicht der Natur. Vertreter von Tierschutzorganisationen argumentieren, dass der Schutz von Wölfen nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für die gesamte Biodiversität von Bedeutung sei.
Die Zustimmung der EU-Staaten im September 2024 war ein weiterer Schritt in diesem Prozess. Daraufhin brachte die EU einen Abänderungsantrag für die Berner Konvention ein, der im Dezember angenommen wurde. Dieser Schritt zeigt, wie dynamisch und kontrovers die Diskussion um den Schutzstatus des Wolfes in Europa ist und wie unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen. In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, wie die Mitgliedstaaten mit der neuen Regelung umgehen und welche Maßnahmen sie ergreifen werden, um sowohl den Schutz der Wölfe als auch die Belange der Landwirtschaft in Einklang zu bringen.
Quelle: https://orf.at/stories/3392866/

